Niedrige Weltmarktpreise treiben die Erzeuger von natürlichem Kautschuk in die Armut und schwerwiegende Verstöße gegen Arbeitsrechte sind verbreitet. Das ist das erschreckende Ergebnis einer Studie von Aidenvironment. In der Studie werden unzureichende Sicherheitsstandards, der Einsatz giftiger Chemikalien, Diskriminierung, eine dauerhafte Überschreitung von Höchstarbeitszeiten und Kinderarbeit in der Kautschukindustrie beschrieben. Einen Ausweg sehen die Autoren im fairen Handel.
Die Weltmarktpreise für natürlichen Kautschuk schwanken stark. Seit Jahren sinken sie drastisch. Viele Kleinbauern und
Plantagen können gegenwärtig durch den Verkauf natürlichen Kautschuks nicht einmal ihre Produktionskosten decken. Dadurch werden Kleinbauern in Armut gedrängt und es wird für Produzenten sehr
schwierig gute Arbeitsbedingungen zu bieten. Unter den vorliegenden schlechten Marktbedingungen roden einige Plantagen Kautschukbäume und pflanzen stattdessen z.B. Ölpalmen, die schnellere und
höhere Erträge versprechen. Aus ökologischer Sicht sind Kautschukbäume allerdings deutlich nachhaltiger, weil sie besonders viel Kohlendioxid binden. Um mit den sozialen und ökologischen
Problemen in der Kautschukindustrie umzugehen, unterstreicht der Bericht die Bedeutung von fairen Handelsbedingungen.
Als eine Lösung für die zentralen Nachhaltigkeitsprobleme im Kautschuksektor nennt der Bericht den Fair-Trade-Verein Fair Rubber. Dieser verbindet hohe ökologische Standards mit fairen Arbeitsbedingungen. Zum einen sind alle Lieferantenpartner vom Fair Rubber e.V. FSC-zertifiziert und müssen so die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards sicherstellen. Zum anderen erhalten die Kleinbauern und Plantagenarbeiter in Südindien und Sri Lanka Fair-Trade-Prämien. Mit diesen werden Projekte finanziert, die die Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern, wie etwa durch den Bau eines Trainingszentrums und von Brücken, durch Wassertanks oder eine (für Gummiplantagen) einmaligen Rentenzusatzversicherung, wobei die Betroffenen selbst entschieden haben bzw. entscheiden, welches Projekt für sie am dringlichsten ist.
Natürlicher Kautschuk wird zur Herstellung von Produkten wie Reifen (75 Prozent der globalen Nachfrage gehen an den Automobilsektor), Handschuhen, Matratzen, Schuhsolen und Kondomen genutzt. In den vergangenen Jahrzehnten hat die globale Nachfrage nach natürlichem Kautschuk zu einer stetigen Expansion von industriellen und kleinbäuerlichen Plantagen geführt. Mehr als 90 Prozent der Anbaufläche und rund 80 Prozent der globalen Produktion von Kautschuk befindet sich in Asien. Die größten Kautschukkonsumenten sind China, die EU, die USA, Indien und Japan.
Die vollständige Studie steht hier zum Download zur Verfügung. Die Studie ist in englischer Sprache und beinhaltet eine ausführliche Zusammenfassung auf Deutsch.